“Wir brauchen Spiele gegen solche Gegner, um zu wachsen.”`

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“Wir brauchen Spiele gegen solche Gegner, um zu wachsen.”`


October 1, 2022




von Sascha Staat

 

Die Lage der Nation: Eine Medaille mit zwei Seiten

 

Die Diskussion über den Sinn von Testspielen, sie ist so alt wie das Format selbst. Aber wenn ein neuer Trainer im Spiel ist und kaum Zeit für die Vorbereitung auf eines der wichtigsten Turniere der vergangenen Jahre bleibt, dann gibt es keine zwei Meinungen. Die Partien gegen Frankreich sind für die deutschen Frauen in Hinblick auf die EHF EURO 2022 in Slowenien, Montenegro und Nord Mazedonien, im November, von essentieller Bedeutung und gleichzeitig ein erster Fingerzeig auf das, was zu erwarten ist.

Mit 31:34 verlor die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch gestern Abend in Metz gegen den aktuellen Olympiasieger und Vize-Weltmeister, der in ein paar Wochen zu den großen Favoriten auf den Titel zählen wird. Das Ergebnis geht in Ordnung, die Leistung auch. „Mein Fazit fällt positiv aus“, sagte der Bundestrainer im nach dem Spiel. „Die Chance auf einen Sieg war da, aber wir müssen auch realistisch sein und auf dem Boden bleiben.“

Das trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Denn sein Team spielte nicht gegen irgendjemanden, sondern nun mal gegen Frankreich. Und wenn man weiß, dass der letzte Sieg gegen diesen Gegner schon mehr als zehn Jahre zurückliegt, ist das Resultat in einem anderen Licht zu sehen. Gaugisch gefiel vor allem, dass seine Spielerinnen die richtige Einstellung an den Tag legten. „In der Deckung waren wir sehr aktiv, haben um jeden Zentimeter gekämpft und viele Ballgewinne kreiert.“

Das ist die eine Seite der Medaille in Bezug auf die Defensive, auf der anderen stehen 30 Würfe der Französinnen aus sechs Metern und 15 Paraden der bärenstarken Katharina Filter im Tor der DHB Auswahl, die viele tolle Szenen hatte.

Meike Schmelzer bemerkte nach dem Spiel: „Ich bin das erste Mal unter Markus Gaugisch dabei und er hat eine klare Vorstellung davon, wie wir Abwehr spielen sollen. Das kenne ich aus dem Verein anders“, fand sie im Nachgang eine simple, aber einleuchtende Erklärung und nahm sich selbst nicht von der Kritik aus.

„Natürlich ist es gegen Spielerinnen wie Zaadi oder Nze Minko schwer, weil sie wahnsinnig schnell im 1-gegen-1 sind. Da muss man extrem dagegenhalten und das habe gerade ich heute nicht immer gut geschafft“, sagte Schmelzer. Zum Glück seien es aber noch ein paar Wochen bis zum EM-Start, um noch etwas draufzupacken. „Es muss das Ziel sein, dass ich dann noch aggressiver bin und wir dann im Verbund mehr Sicherheit haben“, fügte sie an.

Luft nach oben ist auch beim Rückzugsverhalten. Oft fehlte eine Spielerin, wenn Frankreich richtig Tempo machte und so zu leichten Toren kam. Eine Frage des Timings und der Aufmerksamkeit. Man darf allerdings nicht vergessen, dass die deutschen Außen auf höchstem Niveau nur selten zum Zuge kommen. Dafür machten es Antje Döll und Johanna Stockschläder auf der linken, sowie Jenny Behrend und Maike Schirmer auf der rechten Seite mit einer tollen Gesamtquote (13/16) mehr als nur ordentlich.

Solche Statistiken würde Gaugisch auch allzu gerne in Podgorica sehen, wenn es in der Vorrunde der EURO gegen Polen, Montenegro und Spanien geht. Nicht gefallen haben dürfte ihm jedoch, dass sein Team kaum den Kreis ins Spiel bringen konnte. Schmelzer kam bedingt zu Abschlüssen (2/3), Luisa Schulze bliebt komplett ohne Wurfversuch. Dazu passt eine Aussage von Julia Maidhof: „Wir mussten für unsere Tore oft ackern und Frankreich hat unsere leichten Fehler dann sofort bestraft.“

Den vorgegebenen Spielplan habe man, laut der Bietigheimerin, aber gut umgesetzt und deswegen über weite Strecken auch eine gute Leistung gezeigt. „Wir brauchen Spiele gegen solche Gegner, um zu wachsen“, sagt Gaugisch auch nicht ohne Grund. Und wachsen kann man schließlich auch an Niederlagen.

Es bleibt eine Medaille mit zwei Seiten bei den DHB-Frauen.  Auf der einen Seite jede Menge gute Ansätzen und Lichtblicke, andererseits bleibt eine Menge an Verbesserungspotenzial.

Die Reaktionen nach dem Spiel:

Emily Bölk:  “Es war eine richtige coole Atmosphäre es hat wirklich Spass gemacht heute hier zu spielen. Wir haben gesehen, dass wir auch gegen den Olympiasieger lange mithalten  und über weite Strecken auch auf Augenhöhe waren. Wir hatten ein paar Phasen im Spiel, wo wir den Ausgleich hätten werfen können, dann aber ohne Not technische Fehler machten.

“Ich finde das die drei Tore Unterschied fast etwas zu viel sind, wenn man das Spiel insgesamt sieht. Aber ich denke in Summe koennen wir sehr zufrieden sein, nach den wenigen Tagen Vorbereitung, die wir jetzt hatten.  Wir wissen wo wir noch Potential haben.”

Markus Gaugisch: ”  Wir haben ein paar Tore zuviel bekommen, bedingt durch die französischen Tempogegenstösse. In unserer Rückzugsphase waren wir in den Momenten noch nicht in unserer Formation und mit der Power, die die Französinnen haben gewinnen sie dann die Zweikämpfe. Das war, so glaube ich, was heute den Unterschied gemacht hat.

“Wir hatten vier Trainingseinheiten gehabt und ich habe heute vieles davon gesehen, was wir machen wollten. Wir koennen mit der Art und Weise, wie wir heute aufgetreten sind zufrieden sein.  Die Energie in der Mannschaft war heute Klasse.

“Wir haben den Rueckstand in der ersten Halbzeit ueberstanden und sind immer wieder rangekommen, haben immer wieder gute Dinge gemacht und es hat gezeigt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.

“Wir brauchen Spiele gegen solche Gegner, um zu wachsen.”`

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